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Stellen Sie sich vor, Sie wären in einem Ihnen unbekannten Land. Sie suchen eine Stadt, wissen aber nicht, wie Sie dort hin kommen. Was tun Sie? Sie suchen den Weg auf einer Landkarte und haben sofort das Gefühl, sich in der Gegend auszukennen.
Auch unsere Gedanken können wie eine Landkarte aussehen und Wegen folgen. Diese Gedankenkarte, oder auch Mind-Map, ist ein effizientes Mittel, um komplexe Konzepte zu erfassen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, Lösungen zu finden und neue Ideen zu entwickeln. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, wie man Mind-Maps erstellt, die den Prinzipien von Tony Buzan folgen. Dazu sehen wir uns einige Beispiele genauer an und werfen einen Blick in Softwares, die hilfreich sein können, wenn Ihnen das Zeichnen nicht so liegt.
Was ist eine Mind-Map?
Eine Mind-Map ist eine grafische Darstellung von Wegen, die unser Gehirn beim Fassen von Gedanken beschreitet. Die Methode einer Erstellung einer solchen Gedankenkarte basiert auf einem sehr einfachen Konzept: Der menschliche Geist assoziiert Ideen nicht auf lineare Art und Weise, sondern verarbeitet Informationen auf kreativem, intuitivem und bildlichem Weg. Eine Mind-Map mit einer radialen Struktur, die zur Assoziation von Ideen erstellt wurde, ist die beste Darstellung davon, wie das menschliche Gehirn funktioniert.
Doch wir können nicht von Mind-Maps sprechen, ohne Ihnen den Kognitionspsychologen Tony Buzan vorzustellen, der sie in den 60er-Jahren erfunden hat. Alles begann mit Überlegungen zu einigen Seiten seiner eigenen Aufzeichnungen. Buzan stellte fest, dass Notizen in visueller Hinsicht langweilig und monoton sind. Davon ausgehend, dass man langweilige Dinge leichter vergisst, kam er zu dem Schluss, „dass man mit langweiligen Notizen nicht kreativ sein kann“ und dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt. Also machte er aus seinen Aufzeichnungen Folgendes:
- Er unterstrich nur die Schlüsselbegriffe (die machten ca. 10 % des gesamten Textes aus).
- Er wandelte einige Gedanken in Bilder um und brachte sie durch Verzweigungen miteinander in Beziehung.
- Auf jeden Ast schrieb er einen Schlüsselbegriff.
- Für seine Darstellungen verwendete er Farben, da diese das Gehirn anregen.
So entstand Tony Buzans erste Mind-Map.
Wie verwendet man Mind-Maps?
Mind-Maps helfen bei der Verarbeitung sehr komplexer Gedanken und geben einen Überblick, der das Gehirn zur Ideensammlung anregt. Sie helfen dabei, das kreative Denken zu entwickeln, Konzepte zu vermitteln, Lösungen zu finden, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie einzuprägen. Man kann sie zu folgenden Zwecken verwenden:
- Strukturierung einer Rede
- Erstellung eines Unternehmensorganigramms
- Ausarbeitung einer Business-Strategie
- Zusammenfassung von Informationen
- Festhalten von Notizen
- Organisieren eines Events
- Lösung von Problemen und Finden von Lösungen
Die offene Struktur der Mind-Maps regt das Gehirn an, immer weiter zu denken und neue Assoziationen von Ideen zu finden. Das macht sie bei kreativen Projekten zu einem unverzichtbaren Instrument.
Die Unterschiede zwischen Mind-Maps und Concept-Maps
Wie wir gesehen haben, bedienen sich Mind-Maps der Kreativität; sie verwenden Bilder und Farben, da sie auf die visuelle Wirkung setzen. Sie sollen Schwieriges vereinfachen und sind unmittelbar zu lesen. Sie strukturieren Ideen nach ihrer Wichtigkeit in einem radialen und offenen Diagramm, sind einzigartig und deshalb leicht zu merken.
Concept-Maps sprechen hingegen den rationalen Teil, also die linke Hälfte unseres Gehirns an. Sie sind in Form eines Netzes gestaltet und können sehr untergliedert sein, weshalb sie nicht unmittelbar zu lesen sind. Auf visueller Ebene ähneln sie sich untereinander und sind deshalb schwer zu merken.
Inspirierende Beispiele für Mind-Maps
Wie zuvor erwähnt, sagen Bilder mehr als tausend Worte. Bevor wir Ihnen erklären, wie Sie Ihre Mind-Map erstellen können, haben wir im Internet Beispiele gesucht und möchten Ihnen einige davon vorstellen. Sie werden selbst sehen, dass man sie für alles verwenden kann.
Einige präsentieren damit auf kreative Weise ihren Lebenslauf. Dies ist die Mind-Map von Tony Buzan. Viel einprägsamer, als der typische Durchschnitt, oder?
Andere drücken damit einen abstrakten Gedanken aus, der schwer in Worte zu fassen ist, wie den der Solidarität.
Manche ermitteln damit alle Analyseinstrumente, über die wir verfügen.
Und schließlich zeigen einige damit, wie man mit ihrer Hilfe an einer effizienten Content-Marketing-Strategie arbeitet.
Wie Sie sehen, steht die Kreativität hier immer im Vordergrund; dennoch sollte man einige Dinge beachten. Deshalb hat Tony Buzan einige Regeln erstellt, die wir uns im Folgenden ansehen.
So erstellen Sie eine Mind-Map
Ein Blatt und Buntstifte – mehr benötigt man nicht. Zu einer Mind-Map gehören Bilder, Farben und kräftige Linien, um die unterschiedlichen Elemente miteinander in Verbindung zu bringen. Das zentrale Thema steht in der Mitte des Blatts und von dort aus „wachsen“ die Äste in Richtung der finalen Unterbegriffe.
Das klingt eigentlich ganz einfach, aber Tony Buzan brauchte für seine Erfindung ca. 30 Jahre. Um eine Mind-Map per Hand zu zeichnen, brauchen wir nur wenige Minuten. Und so geht es:
- Nehmen Sie ein Blatt und legen Sie es horizontal auf den Tisch.
- In die Mitte zeichnen Sie die zu entwickelnde Idee, das Bild muss groß und gut sichtbar sein.
- Konzentrieren Sie sich auf diesen Begriff und zeichnen Sie von diesem ausgehend einen Ast für jede gesammelte Idee. Auf jedem Ast sollte nur ein Schlüsselbegriff stehen.
- Von jedem neuen Begriff ausgehend können nacheinander dünne Zweige „wachsen“, die zu neuen Ideen führen. Diese Zweige werden mit größer werdender Gedankenkarte immer dünner.
So verwenden Sie Farben, Zeichnungen und Schlüsselbegriffe:
- Zeichnen Sie nur die Schlüsselbegriffe, um das Gehirn dabei zu unterstützen, sie sich besser zu merken.
- Die auf den Ästen und Zweigen stehenden Schlüsselwörter sollten kurz sein.
- Farben helfen dem Gehirn dabei, die unterschiedlichen Bereiche des Diagramms zu unterscheiden und abzuspeichern. Deshalb sollten für jeden Bereich der Mind-Map unterschiedliche Farben verwendet werden.
Zur Erstellung einer Gedankenkarte muss man über kein künstlerisches Talent verfügen. Zeichnungen können nämlich auch einfache Icons sein. Allerdings macht ein schönes Bild mehr Eindruck und wird deshalb einfacher eingeprägt. Wenn Zeichnen also nicht zu Ihren Stärken gehört, gibt es hier eine Lösung:
Softwares zur Erstellung von Mind-Maps
Tony Buzan empfiehlt zwar, Mind-Maps per Hand zu zeichnen, weil die Phase des Zeichnens ein wichtiger Moment zum Nachdenken und zum Sammeln neuer Ideen ist. Es gibt jedoch auch Softwares zur Entwicklung von solchen Gedankenkarten, die Ergebnisse liefern, welche ziemlich kohärent zu Buzans Ansatz sind. Einige möchten wir Ihnen gern vorstellen.
Als erstes empfehlen wir Ihnen iMindMap. Wir vertrauen dieser Software, weil sie die Zustimmung von Tony Buzan erhielt. Chris Griffiths, Gründer und CEO von iMindMap, hat das Erstellen von Gedankenkarten am Anfang der 90er-Jahre entdeckt und versuchte sofort, das kreative Wesen der handgezeichneten Mind-Maps mit Technologie zu verbinden. So entstand in Zusammenarbeit mit Buzan iMindMap, mit dem man solche Gedankenkarten erstellen und personalisieren kann. Gegenüber dem handgezeichneten Ergebnis bietet die Software einige Vorteile: Man kann die Karte mit Notizen, Links, Audiodateien und Anhängen versehen, man kann sie beliebig oft aktualisieren und verändern, indem man Zweige, Bilder oder Dateien hinzufügt oder löscht, oder indem man beispielsweise einen Zweig in eine neue Mind-Map umwandelt. Außerdem können Sie sie mit Ihrem Team teilen, wodurch alle das Voranschreiten der Arbeiten sehen und Veränderungen einarbeiten können.
Auch mit MindMeister können Sie Mind-Maps erstellen und Brainstorming betreiben, Notizen festhalten, Projekte planen und andere kreative Prozesse umsetzen. Es ist einfach in der Anwendung und ermöglicht die Personalisierung der eigenen Gedankenkarten durch unterschiedliche Layouts, Farben, Stile, Hintergründe und das Hinzufügen von Links und Videos. Außerdem können sie mit den Kollegen geteilt werden, um Vorschläge und Änderungen einzuarbeiten, sowie exportiert und in eine Präsentation umgewandelt werden. MindMeister ist kompatibel mit Windows, Mac OS und Linux.
Mit SpiderScribe erstellen Sie Mind-Maps und personalisieren sie mit Bildern, Texten, Videos, Veranstaltungen und Orten. Diese Software verfügt außerdem über einen Modus, mit dem man einige Teile der Gedankenkarte selbst zeichnen kann. Sie können damit auch Ihr Team beim Erstellen um Mitarbeit bitten und entscheiden, ob Sie sie veröffentlichen möchten.
Mit Mindomo können Sie aus vorgegebenen Layouts Mind-Maps und Concept-Maps erstellen, die mit Bildern, Videos oder Audiodateien personalisierbar sind. Damit sind alle vorgenommenen Änderungen kontrollierbar, wie beispielsweise zusätzliche Themen, neue Zweigverbindungen und hochgeladene Bilder und Videos. An Mindomo schätzen wir die ausgefeilte Grafik und die Möglichkeit, die Karten in vielen verschiedenen Formaten exportieren zu können (.pdf, .rtf, .pptx, .txt, .opml, .mpx, .html, .zip, .png.). Weniger gefällt uns, dass man mit der kostenfreien Version nur 3 Karten speichern kann. Gut zu wissen ist auch, dass die kostenpflichtige Version recht komplex in der Anwendung ist, und dass wir sie deshalb Anfängern nicht empfehlen.
Mit ConceptDraw kann man alles zeichnen: von einfachen Flussdiagrammen bis hin zu komplexen Mind-Maps, zu denen man Bilder, Notizen oder Anhänge hinzufügen kann. Auch hier ist die Möglichkeit vorgesehen, zum Erstellen Ihrer Gedankenkarte mehrere Personen hinzuzufügen, die sie im Übrigen auch in PowerPoint-Präsentationen umwandeln können.
XMind wurde ausschließlich für Mac entwickelt. Mit diesem Tool können Sie Mind-Maps, wie beispielsweise Organigramme, Baumdiagramme und Logikdiagramme, erstellen. Die Stärke dieser Software liegt im ausgefeilten Design. Ihnen steht eine Galerie mit über 100 Clipart-Bildern und eine große Sammlung von fertigen Modellen zur Verfügung, die personalisierbar sind.
Stift oder Tastatur? Die Wahl liegt ganz bei Ihnen. In jedem Fall wird Ihnen die Mind-Map dabei helfen, Ihre Gedanken zu ordnen und ganz neue, bisher unbekannte Wege zu erforschen. Das wünschen wir Ihnen zumindest!