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Die Geschichte der Technologie übt stets eine gewisse Faszination aus: Hinter Erfindungen, welche die Welt und die Gesellschaft veränderten, verstecken sich stets viele Anekdoten, große Persönlichkeiten, eine ganze Reihe kleiner technischer Innovationen, Kuriositäten und große Auswirkungen auf das soziale Leben. Und dasselbe gilt für die Geschichte des Drucks.
Es folgt eine kleine Aufzählung von Besonderheiten aus der Welt des Drucks, von denen wir Ihnen gern erzählen möchten: vom Aussterben der Schreiber in den Klöstern, dem ersten Taschenbuch, vom Rekord Harry Potters über den Verlag des Despoten Heinrich VIII. bis hin zur wahren Geschichte der Farbe Hulks.
Viel Spaß beim Lesen!
Was war das erste Buch, das jemals gedruckt wurde?
Auch wenn es im China des 8. Jahrhunderts bereits Vorläufer (z. B. den Holzschnitt) gab, entstand der Druck, wie wir ihn heute kennen, in der Mitte des 15. Jahrhunderts in der Werkstatt eines Goldschmieds in Mainz: Johannes Gutenberg. Er war es, der in Europa zum ersten Mal bewegliche Lettern verwendete, die aus einer besonderen Legierung aus Zinn, Blei und Antimon bestanden und auf die eine ölhaltigere Druckfarbe aufgetragen wurde.
Das erste Buch, das jemals gedruckt wurde, ist somit die Gutenberg-Bibel. Von den 180 Exemplaren gibt es heute noch 49. Zwei davon kann man im Gutenberg-Museum in Mainz bestaunen, von dem wir Ihnen in diesem Artikel erzählt haben.
Diese Bücher waren jedoch sehr groß und schwer zu transportieren. Interessanterweise wurde das Buch, wie wir es heute kennen, kurz nach der Erfindung des Buchdrucks in Italien vom venezianischen Verleger Aldus Manutius erfunden. In den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts erfand er das Oktavformat, und damit das Taschenbuch: Um Papier zu sparen, faltete er die Seite mehrmals, bis er acht kleinere Seiten erhielt. Noch heute wird in diesem Format gedruckt, auch wenn das üblichere Format der Dreibruch-Kreuzfalz mit 16 Seiten ist.
Warum wird „kursiv“ auf Englisch „italic“ genannt?
Wer ein wenig mit der englischen Sprache vertraut ist, wird es wissen: Auf Englisch nennt man die Kursivschrift „Italics“. Die Antwort auf die Frage ist ganz einfach: Die Kursivschrift wurde in Italien erfunden. Auch hier hatte wieder Aldus Manutius seine Hand im Spiel. Dabei hatte er zwei Ziele vor Augen: die Schrift lesbarer als die gotische Schrift von Gutenberg zu machen, und vor allem, Papier einzusparen, denn die Kursivschrift sparte auch Platz ein. Zum ersten Mal erschien sie im Jahre 1500 in den Briefen der heiligen Katharina von Siena. Sie begannen mit einem Satz, bestehend aus nur vier Wörtern, die von ihrer Liebe zu Jesus zeugen: Jesu dolce Jesu amore. Das erste Buch, das (ebenfalls von Manutius) vollständig in Kursivschrift gedruckt wurde, ist ein Text von Vergil von 1501 – dies war gleichzeitig das erste Taschenbuch im Oktavformat.
Welcher Verlag ist der älteste?
Der älteste Verlag der Welt ist die Cambridge University Press, die im Jahre 1534 auf Geheiß des englischen Despoten Heinrich VIII. entstand (der zweifelsohne weniger berühmt dafür als für seine sechs Ehefrauen ist). 1584 wurde dort das erste Buch gedruckt, eine Abhandlung mit dem Titel „Two Treatises of the Lord His Holie Supper“. Von diesem Moment an hat die Cambridge University Press ununterbrochen gedruckt; heute werden dort jedes Jahr mehr als 2000 Bücher und 150 Zeitschriften veröffentlicht, die in über 200 Länder weltweit verschickt werden.
Was hat die Pest mit der Verbreitung des Drucks in Europa zu tun?
Zwischen 1347 und 1353 hat der Schwarze Tod ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahingerafft. Den Thesen des amerikanischen Wissenschaftlers David Herlihy zufolge (die von anderen Historikern stark kritisiert werden) dezimierte die Pest die Anzahl von Schreibern, die für gewöhnlich Mönche waren und bis dahin die Aufgabe hatten, heilige Schriften zu kopieren. Durch ihren Mangel wurde die Entwicklung von technischen Vorrichtungen angekurbelt, welche die menschliche Arbeitskraft weniger notwendig machten – zum Beispiel für den Buchdruck.
Anderen Historikern zufolge hinterließ die Pest in Europa außerdem große Ansammlungen von unbenutzten Kleidungsstücken der Verstorbenen; diese kostenlos zur Verfügung stehenden Textilien waren äußerst praktisch für die Produktion von Papier in großem Stile, welches für den ein Jahrhundert später entstehenden Buchdruck notwendig war.
Welches Buch hat die höchste Auflage der Welt?
Mit der ersten Auflage von ganzen 12 Millionen Stück ist „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ von J. K. Rowling das Buch mit der höchsten Auflage einer Erstausgabe, die es je gab. Das Buch wurde am 21. Juli 2007 vom Verlag Bloomsbury Publishing im Vereinigten Königreich veröffentlicht und erreichte sofort einen weiteren Weltrekord: Es ist mit über acht Millionen Ausgaben in den Vereinigten Staaten und über zweieinhalb Millionen in Großbritannien das meistverkaufte Buch in den ersten 24 Stunden ab Veröffentlichung.
Warum ist der unglaubliche Hulk grün?
Man könnte meinen, dass diese Frage nichts mit der Geschichte des Drucks zu tun hat… falsch! Der muskelbepackte Superheld des Marvel-Verlags wurde von Stan Lee und Jack Kirby veröffentlicht und hatte sein Debüt 1962 im Comic „Der unglaubliche Hulk Nr. 1“. Für diese erste Geschichte hatte Lee der Hautfarbe des Comic-Helden ursprünglich einen besonderen Grauton verliehen, um Assoziationen mit einer bestimmten ethnischen Gruppe zu vermeiden.
Als die Ausgabe veröffentlicht wurde, bemerkte er jedoch, dass die Drucker bei diesem Farbton kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt hatten: Manchmal war die Hautfarbe silberfarben, manchmal rabenschwarz, und manchmal sogar…. grün! Für die nachfolgenden Ausgaben entschied Lee deshalb, dass der unglaubliche Hulk grün ist, zumal zuvor kein anderer Superheld diese Farbe hatte.