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Die Geschichte des Papiers: die Anfänge in China
Historische Quellen schreiben die Erfindung des Papiers Cai Lun zu, ein Würdenträger des Chinesischen Kaiserhofs, der 105 n. Chr. begann, Blätter aus Papier herzustellen, indem er Fetzen aus gebrauchtem Stoff, Baumrinde und Fischernetzen verwendete. Die Chinesen hüteten das Geheimnis ihrer Herstellung sorgsam über viele Jahrhunderte hinweg, bis im 6. Jahrhundert n. Chr. ihre Erfindung dank des buddhistischen Mönchs Dam Jing nach Japan gelangte. Die Japaner übernahmen diese Techniken zur Herstellung von Papier umgehend und begannen, eine Zellstoffpulpe zu verwenden, die aus der Rinde des Maulbeerbaums gewonnen wird, und stellten damit das wertvolle Material her.
Die Geschichte des Papiers: die Einführung in der arabischen Welt
Die arabische Welt entdeckte die Geheimnisse der Papierherstellung 751 n. Chr., als der Generalgouverneur des Kalifats von Bagdad in Samarkand zwei chinesische Papiermacher gefangen nahm und mit ihrer Hilfe eine Papierfabrik in der usbekischen Stadt errichtete. Von dort verbreitete sich die Produktion dank des hohen Vorkommens an Hanf und Leinen, zwei hochqualitative Rohstoffe mit besten Eigenschaften zur Herstellung von Papier, in weiteren Städten Asiens, besonders in Bagdad und Damaskus. Die Vorgehensweise der arabischen Handwerker bei der Papierherstellung sah die Zerfaserung und das Einweichen der Lumpen in Wasser vor, bis man eine homogene Pulpe erhielt, in die man ein Sieb tauchte, das die eingeweichten Fasern auffing und das Wasser abfließen ließ. Die auf diese Weise gewonnenen Blätter wurden gepresst und getrocknet und am Ende mit einer Schicht Reisstärke versehen, die die Farbaufnahme begünstigte. Zur selben Zeit begann man auch in Ägypten und Nordafrika mit der Herstellung des ersten Papiers, indem man dieselben Techniken wie in der arabischen Welt verwendete.Die Ankunft des Papiers in Europa
In Europa kam das Papier erst ab dem 11. Jahrhundert an, mit der Invasion der Araber auf Sizilien und in Spanien. Und es wurde, im Gegensatz zu Pergament, sofort als minderwertiges Material angesehen, sodass 1221 von Friedrich II. sogar ein Edikt erlassen wurde, das dessen Verwendung für öffentliche Urkunden verbot. Der Einsatz von Reisstärke regte nämlich den Appetit von Insekten an und machte das Papier somit wenig langlebig. Die Geschichte des Papiers verdankt sehr viel den italienischen Papiermachern von Fabriano, eine kleine Stadt in den Marken, die im 12. Jahrhundert mit der Papierherstellung unter Verwendung von Leinen und Hanf begannen. Durch die Erprobung neuer Geräte und Herstellungsverfahren führten diese Papiermacher wichtige Innovationen ein:- Sie mechanisierten den Vorgang des Zerstampfens der Lumpen durch den Einsatz von hydraulischen Hammern und reduzierten somit die Herstellungszeit der Pulpe.
- Sie führten die Leimung der Blätter mit tierischer Gelatine ein, bei Insekten ein unbeliebter Zusatz.
- Sie schufen verschiedene Papierarten und -formate.
- Sie begannen, das Papier mit Wasserzeichen zu versehen.
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Papier als Massenkommunikationsmittel
Die industrielle Papierproduktion begann im 19. Jahrhundert mit der Entwicklung von Zeitungen mit hohen Auflagen und den ersten Bestseller-Romanen, die große Mengen Zellulose zu günstigen Preisen erforderten. Schon 1797 entwickelte Louis-Nicolas Robert die erste Langsiebpapiermaschine, die einen Bogen mit der Länge von 60 cm produzieren konnte. Als der Vorrat an für die Papierherstellung benötigten Lumpen zu Ende zu gehen neigte, versuchte man diese mit anderen Materialien wie der aus Holz gewonnenen Pulpe zu ersetzen. Mit der Entwicklung neuer Techniken zur Bearbeitung von Pflanzenfasern von Bäumen ging der Preis für Papier deutlich zurück, und im Laufe von wenigen Jahren wurde das Material zu einem Produkt des täglichen Bedarfs. Allein in England stieg die Papierherstellung von 96.000 Tonnen im Jahr 1861 auf 648.000 Tonnen im Jahr 1900.
Der Einfluss des Papiers auf die Umwelt und ökologische Entscheidungen
Die Papierherstellung bedarf des Einsatzes beträchtlicher natürlicher Ressourcen: Um eine Tonne Papier herzustellen, benötigt man 2 bis 2,5 Tonnen Holz und 30 bis 40 Kubikmeter Wasser. Außerdem benötigt man elektrische Energie und Methangas, um die in den verschiedenen Produktionsphasen eingesetzten Industriemaschinen zu betreiben. Und je nach Papiersorte benötigt man auch umweltbelastende chemische Zusatzstoffe. Aus diesem Grund ist es wichtig, wenn möglich umweltfreundliches oder recyceltes Papier zu verwenden, das den produktionsbedingten Umwelteinfluss verringert.
Die Alternativen zu Papier
Eine optimale Alternative zu herkömmlichem Papier ist das Papier „Crush“, das die italienische Firma Favini anbietet und das mit Obst- und Gemüseresten produziert wird. Mit diesem Papier lässt sich die industriell bedingte CO2-Emission um 20% reduzieren und bis zu 15% Zellulose einsparen. Außerdem eignet es sich für viele verschiedene Zwecke, von Etiketten für den Lebensmittel- und Weinbereich bis hin zum Druck von hochwertigen Einladungen, Katalogen und Broschüren.