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Das Siebdruck-Studio Aisle6ix Industries wurde im Jahr 2000 von Shannon McKinnon als T-Shirt-Label gegründet. Schnell wuchs das Unternehmen zu einem erfolgreichen Siebdruck-Studio heran, zu dessen Kunden sowohl kreative Unternehmer als auch Agenturen und Produktunternehmen gehören. Die sechs Mitarbeiter bedrucken alles: T-Shirts, Poster, Sticker, bis hin zum Bereich der bildenden Kunst, und zeigen sogar Live-Druckpräsentationen auf Events in ganz Australien.
Ich hatte die Möglichkeit, kurz mit Shannon, mit dem ich vor ein paar Jahren zusammengearbeitet habe, über die Druckszene in Australien, Hipster und seine Ansicht zur Zukunft des Siebdrucks zu sprechen. Mit Aisle6ix zusammenzuarbeiten, ist immer beeindruckend. Aisle6ix sind offene und neugierige Kunsthandwerker, die sich ihre Inspiration aus Kunst, Musik und von den kreativen Köpfen, mit denen sie zusammenarbeiten, holen und sich nicht scheuen, die Grenzen des Drucks auszutesten.
Was ist die Geschichte des Studios, wie haben Sie angefangen?
Ich bin ein großer Fan des australischen Kleiderlabels Mambo. Diese Marke hat immer originelle Teile und mein Plan bestand ursprünglich darin, Aisle6ix als T-Shirt-Label aufzubauen. Ich habe mich schon immer für den Siebdruck als Kunstform interessiert und habe Siebdruck studiert.
Ein paar Jahre später bin ich dann nach London gezogen und habe in einer Druckerei mit dem Namen Photofit gearbeitet. Das war eine wichtige Erfahrung für mich und vieles, was ich in dieser Druckerei gelernt habe, setze ich heute in meinem eigenen Geschäft ein. Nach zwei Jahren in London zog ich nach Melbourne und arbeitete dort in der Druckerei „Screenplay“. Später zog ich weiter um nach Sydney und nahm am NEIS-Programm teil, das von der australischen Regierung angeboten wird. Anstatt Arbeitslosengeld zu beziehen, nimmt man dabei an einem kleinen Unternehmenskurs teil, schreibt seinen eigenen Geschäftsplan und setzt diesen um. Dafür erhält man den Betrag, der einem eigentlich als Arbeitslosengeld zustehen würde.
So entstand Aisle6ix Industries. Mein erstes Studio teilte ich mit einigen Kollegen und von da an ist das Geschäft stetig gewachsen. Sieben Jahre später hat Aisle6ix mehr Aufträge als je zuvor. Wir beschäftigen sechs Mitarbeiter und versenden T-Shirts und Drucke innerhalb von ganz Australien.
Unser Kundenstamm besteht aus Werbe- und Kreativagenturen, Craftbier-Marken, Band-Merchandising wie T-Shirts und Poster, Kaffeemarken, Kaffeeröstern, Tattoo-Studios, Motorrad- und Automarken. Wir lieben es, künstlerische Projekte umzusetzen und drucken alles manuell. Alle Druckfarben werden von Hand gemischt, das heißt, wir können jeden Arbeitsschritt kontrollieren. In jedem Projekt steckt unsere Leidenschaft für das Handwerk des Siebdrucks.
Gab es in letzter Zeit in Australien bahnbrechende Innovationen im Bereich des Drucks? Und gibt es Elemente des internationalen Markts, die Sie in Australien vermissen?
Bezüglich neuer Technologien stellen wir fest, dass viele Ausrüster, insbesondere M&R, die Vertriebskanäle erweitern und Produkte aus Übersee nach Australien bringen. Das ist großartig, denn es bedeutet, dass wir in unseren Läden und Studios jetzt endlich die neuesten Produkte verwenden können. Das hatte bisher auf jeden Fall gefehlt.
Neben den neuen Ausrüstern kommen auch neue Farbtechnologien mit wasserbasierten Acrylfarben auf den Markt, die sich für jedermann eignen. Zudem gibt es die in Australien hergestellte Permaset Ink. Dabei handelt es sich um eine Farbe, die wir seit Kurzem im Studio verwenden, um T-Shirts und Poster zu bedrucken. Es wäre schön, wenn mehr Marken aus Übersee ihre Produkte nach Australien bringen würden, angesichts dessen, dass hier so oft die Sonne scheint. Die Australier haben viele T-Shirts, daher ist es sinnvoll, immer wieder neue Produkte auf den australischen Markt zu bringen.
Der Siebdruck ist auch heute noch ein sehr manueller Prozess, aber unser Alltag wird immer weiter digitalisiert – inwiefern hat die Digitalisierung dem Medium Druck geholfen?
In ihrer einfachsten Form hat die Digitalisierung es ermöglicht, den Druckprozess zu verfeinern und zu vereinfachen. Eine der größten Veränderungen war die Umstellung von Rubylith auf Azetat bei der Herstellung von Positiven für den Siebdruck. Wir verwenden im Studio Azetat, was digital gedruckt wird. Die Technologie ist heute so weit, dass Kunstarbeiten direkt auf das Sieb gedruckt werden können. Dies erleichtert den Workflow und macht Filmpositive überflüssig.
Wie nutzen Sie die sozialen Netzwerke, um Ihr Unternehmen zu bewerben?
Die sozialen Netzwerke sind ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit, wenn es um die Werbung für unser Studio geht. Neben der Mundpropaganda sind sie der Kanal, über den wir das Studio auf dem Markt präsent halten. Wir nutzen hauptsächlich Instagram, haben auch Seiten bei Facebook und Pinterest. Je visueller das soziale Netzwerk, desto bessere Ergebnisse erzielen wir.
Woher nehmen Sie Ihre Inspiration? Wer inspiriert Sie?
Meine Inspiration beziehe ich aus den verschiedensten Dingen, z. B. aus Zeitschriften wie Very Nearly Almost, Juxtapoz und Adbusters. Außerdem lasse ich mich von Straßenkunst, Musik, Instagram, alten Gelegenheitsgrafiken, Pinterest sowie von unseren Kunden und Freunden inspirieren, die das Studio ständig dazu bringen, neue Kunstprojekte anzugehen.
Sie sind ein sehr kunstbezogenes Studio und scheuen sich nicht davor, Neues auszuprobieren oder gemeinsam mit Künstlern Ideen umzusetzen. Wie viel von Ihrer Arbeit ist Kunst, wie viel ist Handwerk, und machen Sie da überhaupt einen Unterschied?
Die Zusammenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit im Studio, und entwickelt sich ständig weiter. Im Rahmen unseres kürzlichen fünfjährigen Studio-Jubiläums haben wir gemeinsam mit zehn unserer Lieblingskünstler zusammengearbeitet, deren Arbeit wir entweder bereits gedruckt haben oder die wir bewundern. Dazu gehören Ben Brown, Glenno, Sindy Sinn, Steve Cross, Lynes & Co, Billy Zammit, Greg Beer, Nathan Pickering, Honey Rogue Design und West Objects Workshop. Die Unterscheidung zwischen Kunst und Handwerk bei unserer Arbeit ist schwierig. Beides ist eng miteinander verbunden, da wir an Projekten mit leidenschaftlichen Künstlern arbeiten, die unserem Handwerk und Fachwissen vertrauen, um ein herausragendes Ergebnis zu erzielen.
Analoge Verfahren erleben derzeit ein Comeback, sei es bei Vinylschallplatten oder im Letterpress. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass hochwertige analoge Produkte wieder beliebt sind?
Ich glaube, dass die wieder aufgekommene Nachfrage nach handgemachten Dingen viel mit der Hipster-Bewegung zu tun hat, und auch damit, dass die Leute merken, dass schnell und billig hergestellte Produkte nicht von Dauer sind. Sie möchten wissen, wie ein Produkt hergestellt wurde, und bestenfalls in den Prozess miteinbezogen werden. Die Hipster-Bewegung mit ihrer „Back to the roots“-Einstellung hat dabei eine große Rolle gespielt und die Nachfrage nach hochwertigen handgefertigten Produkten wiederbelebt.
Gibt es unerwartete Medien, die neu für Sie sind oder Sie in den letzten 3-4 Jahren in der Branche überrascht haben?
Das Aufkommen der Risographie finde ich interessant. Obwohl es sich um ein digitales Druckverfahren handelt, beinhaltet es ein Überraschungselement, das ich mag, denn jeder Druck fällt unterschiedlich aus. Außerdem freut mich der Aufstieg der Posterbewegung dank Leuten wie Mondo. In den USA wurde das Filmposter in einem neuen Bereich platziert, den es so vorher noch nicht gab, und damit wurde wunderbaren Künstlern wie Ken Taylor und We Buy Your Kids die Möglichkeit gegeben, ihre Arbeit zu präsentieren.
Wie sehen Sie die Zukunft des Siebdrucks?
Für unser Studio liegt die Zukunft im manuellen Druck, allerdings auf höchstem Niveau. Ich habe vor, unsere Ausrüstung zu modernisieren, sodass wir in unserer Arbeit die neueste Technik mit unserer Leidenschaft und Erfahrung kombinieren können. Ich bin immer wieder über die ausgefallenen Projekte überrascht, mit denen unsere Kunden zu uns kommen. Das spornt uns an, unsere Grenzen auszutesten. Daher weiß ich nicht wirklich, wie das nächste Jahr hinsichtlich Projekten aussehen wird, aber langweilig wird es bei uns nie. Die Zukunft des Siebdrucks kennt eigentlich keine Grenzen. Wir lernen immer neue Fähigkeiten dazu und arbeiten mit unterschiedlichen Materialien und Künstlern, um herausragende Produkte herzustellen. Wir versuchen, auf allem zu drucken, was als ebene Fläche herhalten kann.