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Vor einigen Wochen war Italia Publishers, die Fachzeitschrift rund um Digitaldruck und Verpackungen, bei uns zu Gast. Als erstes Branchenorgan überhaupt besuchte Italia Publishers unsere Produktion und forderte uns mit einer anspruchsvollen Aufgabe im Bereich „Web-to-Pack“ heraus, um sich nicht nur optisch, sondern auch haptisch von der Qualität der Catalyst – unserer neuen, innovativen Produktionslinie für Kartonageartikel – zu überzeugen. Es galt ein Produkt zu drucken, welches das volle Potenzial der Produktionslinie ausschöpft, wobei die schwierigsten Optionen und Veredelungen gewählt wurden. Diese Herausforderung nahm Pixartprinting bereitwillig an. Hier das Ergebnis.
Herbert erblickte an einem kalten Februartag das Licht der Welt, bekleidet mit einer roten Hose und einem Soft-Touch-Pulli mit goldenen und blauen Punkten. Das drollige Kerlchen brüstet sich sogar mit einer goldfarbenen Haartolle à la Donald Trump. Doch wer ist Herbert eigentlich? Er gehört zu den neun Verpackungen der „Web-to-Pack-Aufgabe“, mit der Italia Publishers im Februar diesen Jahres Pixartprinting herausforderte: Der europäische Marktführer auf dem Web-to-Print-Sektor hatte gut ein Jahr zuvor eine innovative Produktionslinie zur Fertigung von Kartonageartikeln installiert. Durch einen einmaligen Mix verschiedener Technologien ist die neu geschaffene Abteilung in der Lage, über 300 Produktkombinationen in Kleinauflagen (ab 25 Stück) herzustellen, wobei Liefertermine von 48 Stunden ab Auftragseingang möglich sind. Diese Zahlen scheinen schier unglaublich, insbesondere in Anbetracht der Folienkaschierungs- und Veredelungsmöglichkeiten, die die geplanten Lieferfristen nicht verlängern. Zu schön, um wahr zu sein – sagten wir uns! Drei Dinge sind gewiss: Die Digitalisierung der Produktionsprozesse im Verpackungssektor steckt noch in den Kinderschuhen, das Potenzial des Web-to-Pack gilt es noch zu entdecken, und wir von Italia Publishers bilden uns erst ein Urteil, nachdem wir uns aus erster Hand ein Bild gemacht haben. Aus diesem Grund forderten wir Pixartprinting mit einer Wette heraus und baten darum, alle Produktionsphasen begleiten zu dürfen. Zusätzlich wollten wir mit allen beteiligten Mitarbeitern sprechen und ungehindert Fotos in der Abteilung schießen. Lesen Sie selbst, was passiert ist.
NUR DIE FANTASIE SETZT GRENZEN (?)
Digitaldruck bietet unendlich viele Möglichkeiten, so lautet die Meinung der Experten. Und häufig auch unsere. Deshalb wählten wir als Herausforderung ein komplexes Kreativprojekt, das nahezu sämtliche online angebotenen Optionen ausschöpft. Kleine Auflagen, große Vielfalt an Formaten und grafischen Gestaltungsmöglichkeiten sowie Veredelungen. Die vorgestellten Verpackungen sind eine Kombination aus neun Grafiken und drei unterschiedlichen Formaten. Bei allen orderten wir die beste Veredelung, die Pixartprinting dem Kunden bietet: Soft-Touch-Folienkaschierung, 3D-Lack und Metallicfolie.
WIR ERSTELLEN DEN AUFTRAG!
Nach der grafischen Gestaltung von Herbert und seinen Freunden bringen wir unsere Herausforderung auf den Weg. Wir bereiten die neun Druckdateien vor (eine pro Druckerzeugnis), wobei wir unsere Grafiken an die Vorlagedateien anpassen, die wir von der Pixartprinting-Site heruntergeladen haben. Zurück auf der Plattform machen wir uns an die Bestellung. Schachteltyp, Abmessungen, Art der Folienkaschierung und Veredelung, Menge und Liefertermin werden ausgewählt. In bester Pixartprinting-Tradition schlägt uns das System vor, eine ausführliche Anleitung herunterzuladen, anhand derer wir überprüfen können, dass unsere Dateien wirklich „in Ordnung“ sind.
AUTOMATISIERUNG IST GUT, DOCH DIE HAND VERLEIHT DEN LETZTEN SCHLIFF
Nach der Auftragserteilung landen unsere PDF-Dateien in der Druckvorstufe. Natürlich sind auch wir vor Ort: Im Morgengrauen haben wir uns von Mailand aus auf den Weg nach Quarto d’Altino (VE) gemacht und sind mit allem ausgerüstet, was wir brauchen, um die Fertigung von Herbert und seinen Freunden genau zu dokumentieren. Der online erstellte Auftrag wird hier in ein Jobticket des hauseigenen Auftragsmanagementsystems verwandelt, welches das komplette Unternehmen miteinander verbindet. Die wichtigsten Informationen zu jedem Auftrag sind als Icons dargestellt; die Priorität, die natürlich von dem vom Kunden gewählten Liefertermin abhängt, wird mit Farben angezeigt. Entspricht die hochgeladene Datei nicht den Vorgaben, prüft der Mitarbeiter der Druckvorstufe, wie schwerwiegend das Problem ist und kontaktiert entweder den User via E-Mail oder er informiert den Kundenservice, der sich mit dem Kunden in Verbindung setzt. „Der Kundenservice ist hier am Firmensitz angesiedelt“, erklärt Patrizia Baggio, Head of Communication von Pixartprinting, „und besteht aus 80 Personen, die in 6 Sprachen kommunizieren können. Diejenigen, die sich um die komplexeren Probleme kümmern, haben spezifische Kenntnisse in der Druckvorstufe.“ Auf effiziente Arbeitsabläufe wird im Unternehmen größten Wert gelegt, doch im Verpackungsbereich musste der Automatisierungsgrad etwas reduziert werden. Die Prüfung und Aufbereitung sämtlicher Dateien liegt in den Händen erfahrener Mediengestalter. Nach der Aufbereitung, mit der sichergestellt wird, dass alle nachfolgenden Bearbeitungsprozesse störungsfrei ablaufen, sind unsere Dateien fertig für den Druck.
STYLING UND INDIVIDUELLE FUNKTIONEN
Der Weg zu Catalyst – so der Spitzname, den Pixartprinting seiner Produktionslinie für Verpackungen gegeben hat, – bietet Gelegenheit für einen schönen Spaziergang durch die anderen Abteilungen des Unternehmens vorbei an modernster Technologie. Die Produktion beginnt mit dem Digitaldruck, für den eine HP Indigo 30000 verantwortlich zeichnet. Abteilungsleiter Lorenzo, der seit 8 Jahren im Unternehmen tätig ist, erklärt: „Der HP-Drucker erledigt den Verpackungsdruck sehr stabil. Wir verwenden grundsätzlich Primer, damit die Farbe perfekt auf dem Trägermaterial hält und die One-Shot-Option, um Passerfehler zu vermeiden“. Nach einigen automatisch gedruckten Proofs läuft die Produktion an. Herbert lächelt uns von den Bildschirmen zu, die entlang der Produktionslinie angebracht sind, und innerhalb weniger Minuten ist die Auflage gedruckt. Zugegeben, im flachen Zustand zeigt er sich noch nicht von seiner besten Seite, aber schon bald wird das Kerlchen top in Form sein. Nach dem Druck erfolgt ein zweistufiger „Bekleidungsvorgang“: zunächst die Soft-Touch-Folienkaschierung, dann die digitale Veredelung mit dem Scodix Ultra Pro. In Sachen Styling wird unser kleiner Freund mit Relief-Spotlack und goldener Metallicfolie verschönert. Vittorio erläutert: „Wir verarbeiten 200 bzw. 300 Bogen pro Stunde. Manuell müssen wir – neben Bogenanlage, Formatwechsel und Wartung – lediglich die Folienrolle wechseln. Da die Maschine nicht zwischen Silber und Gold unterscheiden kann, greifen wir hier auftragsspezifisch ein. Ansonsten öffnen wir nicht einmal die Datei. Gemeinsam mit der Forschung & Entwicklung von Scodix haben wir ein System implementiert, mit dem alle produktionsspezifischen Daten aus einem separaten Strichcode ausgelesen werden, der auf den Druckbogen angebracht ist“. Herbert trägt jetzt seinen niedlichen Pulli mit Reliefpunkten, und die goldfarbene Tolle bringt sein Gesicht zum Leuchten.
ANALOG AUF MASS GEBRACHT
Nur wenige Meter, schon sind wir beim Zuschnitt. Für den Verpackungssektor entschied sich Pixartprinting für eine rotative Stanzmaschine Bograma BSR 550 Servo Rotary, und dass sie hier steht, ist keine Selbstverständlichkeit. Die „Research & Innovation“-Abteilung von Pixartprinting setzte auf der Suche nach der perfekten Balance zwischen Qualität und Effizienz auf einen gemischten Ansatz, bei dem auf die digitalen Druck- und Veredelungsmaschinen ein analoges Stanzsystem folgt. Pixartprinting war der Auffassung, dass die Bograma im Vergleich zu innovativeren Digitallösungen besser zu den eigenen Anforderungen passt. Alberto erzählt uns, dass einige Aspekte der Maschine individuell angepasst wurden. So wurde beispielsweise ein System integriert, das den Auftragswechsel und den möglicherweise erforderlichen Stanzformwechsel erkennt. Durch die Kommunikation mit der Maschine wird der Prozess verlangsamt oder angehalten. Nach dem Stanzen ist Herbert nicht länger Teil eines Mehrfachnutzens auf einem Kartonbogen. Jetzt hat er eine klar erkennbare Form und ist für den letzten Bearbeitungsschritt einzeln aufgestapelt. Auch die Faltschachtelklebemaschine KAMA Flexfold 52i arbeitet, wie könnte es anders sein, analog. In unserem Beisein ruft Mattia, der Bediener, einen Satz voreingestellter Parameter auf. Mit Hilfe etlicher Servomotoren passt sich die Maschine perfekt an die Abmessungen und das Design von Herbert an. Fast ohne menschliches Zutun rasen Hunderte Herberts vor unseren Augen durch die verschiedenen Vorrichtungen: Sie tragen Leim auf, biegen Laschen um und üben Druck auf die Klebestellen aus, sodass aus den zugeschnittenen Bogen fertige Schachteln entstehen. Herbert nun also in 3D. Keck und adrett erreicht er das Ende der Catalyst-Produktionslinie und ahnt noch nichts von der langen Reise, die ihm bevorsteht.
BEREIT FÜR DEN SPEDITEUR: LIEFERUNG INNERHALB VON 48 STUNDEN
Unsere Verpackungen sind gefaltet, gepresst und in Kartons gepackt und somit fertig für die Versandabteilung. Hier liefert der Strichcode, der unsere Schachtel durch den gesamten Produktionsprozess begleitete, wichtige Angaben für die Logistikmitarbeiter. Darin sind unser Name, unsere Anforderungen und die gewählte Lieferadresse gespeichert. Es tut uns etwas leid, dass Herbert nun in einem Karton gefangen ist, doch wir vertrauen darauf, ihn rasch wiederzusehen. Es ist 11:30 Uhr. In rund 50 Minuten stellten die Mitarbeiter von Pixartprinting – obwohl wir sie mit unzähligen Fragen bombardierten – einen unserer Verpackungsaufträge problemlos fertig. Wir sind auf den Geschmack gekommen und freuen uns darauf, die Fertigung der anderen acht Erzeugnisse zu begleiten. Doch wir haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Pixartprinting hatte Herbert mit Hilfe einer Spezialfunktion auf Stand-by gestellt, damit wir seine „Geburt“ miterleben konnten. Die anderen Produkte nahmen hingegen den normalen Auftragsverlauf. Bereits am frühen Vormittag produziert stehen sie in Kartons verpackt schon seit einigen Stunden für den Spediteur bereit. Es lässt sich nicht leugnen: Während unseres Besuchs hatten wir den Eindruck, dass sich Pixartprinting, obgleich unbestrittener Marktführer, unablässig immer wieder selbst herausfordert. Beständig nach Verbesserungen strebt. Vielleicht ist dies der Grund, warum unsere Herausforderung mit so überraschender Begeisterung angenommen wurde. Eines ist jedoch sicher: Web-to-Pack ist garantiert kein leeres Versprechen.