Als Typografie-Enthusiast haben Sie sicher schon vom Type Directors Club gehört. Die Organisation wurde 1946 in New York gegründet, die Idee dazu entstand bei einer Reihe informeller Treffen von Typografen jener Zeit. In ihren Anfängen äußerte sich Milton Zudek, eines der Gründungsmitglieder, wie folgt: „Wir möchten einfach immer mehr Werbungtreibende für die Bedeutung der Arbeit der Agenturtypografen sensibilisieren. Wir möchten ihnen bewusst machen, dass die Wahl der Typo für eine Anzeige einen sechsten Sinn erfordert, der über Basiskenntnisse in puncto Schriftarten hinausgeht.“ Ab 1947 organisierte die Vereinigung jedes Jahr eine Ausstellung und zahlreiche Konferenzen. Den Beruf des Typografen bekannt zu machen und ihm die gebührende Anerkennung zu verschaffen, lautete das erklärte Ziel.
Heute dürfen wir mit Fug und Recht behaupten, dass die Wünsche der Typografie-Größen, die den Club seinerzeit ins Leben riefen, samt und sonders in Erfüllung gingen. Tatsächlich hat Grafikdesign Hochkonjunktur und der Type Directors Club ist mittlerweile die wichtigste internationale Organisation, die sich der Förderung herausragender Leistungen im Bereich der Typografie verschrieben hat. Über 900 Mitglieder aus 36 Ländern arbeiten gemeinsam daran, Typografie in all ihren Formen, sei es auf Papier oder auf dem Bildschirm, durch Ausstellungen, Messen, Konferenzen, Workshops und natürlich Wettbewerbe voranzubringen.
Apropos Wettbewerbe. Zwei der ältesten und renommiertesten Contests unter der Ägide des Type Directors Clubs sind „Communications Design“ und „Typeface Design“. Während erster sein 65. Jubiläum feiern darf (daher der Name TDC65), blickt der andere seiner 22. Ausgabe entgegen. Bei „Communications Design“ wird die Verwendung von Typografie in einer breiten Palette von Kategorien wie Filmtitel, Digitale Medien, Kleidung, Logos und auch experimentelle Arbeiten prämiert. „Typeface Design“ hingegen zeichnet die gelungenste Gestaltung einer Schriftart aus.
Mit diesen beiden Wettbewerben, die unter der Bezeichnung „Type Design Awards“ bzw. „TDC“ bekannt sind, werden jedes Jahr die besten typografischen Arbeiten gewürdigt. 2018 ermittelte die Jury in der Sparte „Communications Design“ 265 Gewinner unter mehr als 2.000 eingereichten Arbeiten aus 55 Ländern. In der Sparte „Typeface Design“ wurden lediglich 18 Preisträger ausgezeichnet, mehr als 225 Beiträge von Teilnehmern aus 39 Ländern standen zur Wahl.
Der TDC-Award gilt daher als einer der prestigeträchtigsten Preise der Branche. Doch die Würdigung der Gewinner endet nicht mit der Preisübergabe. Sobald die Fachjury, die jedes Jahr im Januar zusammentritt, ihre Wahl getroffen hat, werden die prämierten Projekte zusammengetragen und im Jahrbuch des Clubs veröffentlicht: The Annual of the Type Directors Club, The World’s Best Typography. Anschließend werden sie immer im Juli im Rahmen einer ersten Ausstellung in New York vorgestellt und gehen dann als Wanderausstellung auf eine zweijährige Welttournee, die in mehr als 35 Städten und Universitäten Station macht.
Den Vorsitz der TDC65-Jury haben in diesem Jahr Bobby C. Martin Jr. für „Communications Design“ und Nina Stössinger für „Typeface Design“ inne. Sie betrauten diesen Sommer die Designagentur Bond Creative mit der Entwicklung des Visual Designs für die aktuelle Ausgabe des Type Design Awards. Die Agentur wurde 2009 von drei Kreativen aus Finnland gegründet und hat sich auf Corporate Design und Verpackungen spezialisiert. Sie verfügt über Niederlassungen in Helsinki, Dubai, London und Tallinn in Estland.
Parallel zu diesen beiden Wettbewerben vergibt der Type Directors Club die TDC Medal, mit der Typografen und Institutionen ausgezeichnet werden, die einen herausragenden Beitrag zur Entwicklung der Typografie geleistet haben. Seit 1967 wurden lediglich 31 Medaillen verliehen. Zudem hat die Organisation 2015 gemeinsam mit Monotype Imaging das mit 5000 Dollar dotierte „TDC Beatrice Warde Scholarship“-Stipendium eingerichtet: Jedes Jahr wird damit eine ausgezeichnete Studentin unterstützt, die sich zu einem „Stern am Typografie-Himmel“ entwickeln könnte. Diese Studienbeihilfe wurde nach Beatrice Warde (1900–1969) benannt, Schriftstellerin, Typografin und erstes weibliches Mitglied des Type Directors Clubs.
So! Nun, da Sie alles über den bedeutenden Club erfahren haben, müssen Sie nur noch Ihre herausragenden Typografieprojekte bis zum 7. Dezember einreichen. Vielleicht sind Sie ja unter den Preisträgern des begehrten TDC65.