TypeParis ist ein jährlich in Paris stattfindender Workshop über Typografie, der sich an Grafikdesigner, Typographen, Webdesigner und Absolventen aus aller Welt richtet, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich Typografie und Kalligrafie verbessern möchten.
Das Dozenten- und Referententeam besteht aus international anerkannten Fachleuten, die der auf 15 Personen beschränkten Teilnehmergruppe ein fünfwöchiges Intensivprogramm mit Vorlesungen zur Theorie und praktischen Übungen bieten. Während der Dauer der Veranstaltung setzen sich jeweils am Mittwochabend zwei Referenten mit Themen rund um Typografie und Design auseinander: Die TPTalks sind für die Öffentlichkeit bei freiem Eintritt zugänglich.
Die Aufzeichnungen der Vorträge werden im Anschluss auf der Website des Events veröffentlicht, wo sie für alle Interessierten einsehbar sind.
Die diesjährige Ausgabe startete am 11. Juni und läuft noch bis 13. Juli 2018, weshalb wir von Pixartprinting einige der interessantesten Events und Referenten herausgepickt haben.
DAVID BERLOW E CLAUDIA KAT
David Berlow wird am morgigen Mittwoch, dem 11. Juli 2018 um 19.00 Uhr, einen kostenfreien Vortrag halten. 1989 gründete Berlow gemeinsam mit Roger Black The Font Bureau, eine Agentur für digitale Schriften mit Sitz in Boston. Im Lauf von 25 Jahren entwickelte das Unternehmen mehr als 500 Schriftarten für die wichtigsten Online- und Print-Publikationen der Vereinigten Staaten und arbeitete auch mit Apple und Microsoft zusammen.
Während des Vortrags setzt sich Berlow mit Claudia Klat, Design Director von Spin Studio auseinander: Die Londoner Designagentur experimentiert mit Typografie und setzt auf der Suche nach neuen ästhetischen Ausdrucksformen, die analoge und digitale Medien verbinden, auf „konzeptionelles Lettering“. Die Registrierung für die Live-Session ist ab 2. Juli 2018 möglich.
MORAG MYERSCOUGH
Am Mittwoch, den 27. Juni hielt die Londoner Designerin und Künstlerin Morag Myerscough einen kostenlosen Vortrag. Zweiter Referent an diesem Abend war Nikola Djurek, Schriftendesigner, Dozent und Partner bei Typotheque, einem Schriftenhersteller mit Sitz im niederländischen Den Haag.
2017 gewann Morag Myerscough den „Royal Designers for Industry“-Award (kurz: RDI), die höchste Auszeichnung Großbritanniens für die Designbranche, die von der British Royal Society of Art verliehen wird. Im Verlauf ihrer 20-jährigen Karriere realisierte die Designerin unzählige temporäre und dauerhafte Installationen in Museen, Bars, Krankenhäusern und an anderen öffentlichen Orten.
Sie zielt darauf ab, ein Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl in den Menschen zu wecken: Hierfür entwickelt sie Ideen, die die verschiedenen lokalen Identitäten und Geschichten widerspiegeln. Das „Markenzeichen“ von Myerscough ist ein fröhlicher Mix aus bunten Farben, geometrischen Formen und auffälligen Schriftzeichen.
Wir interviewten Morag Myerscough, um mehr über ihre Arbeit als Künstlerin und Designerin zu erfahren.
- Morag, Ihr Mantra lautet „Mache jene glücklich, die dir nahestehen und jene, die dir fernstehen, werden kommen“. Wie verfolgen Sie diesen Ansatz auf persönlicher und beruflicher Ebene?
Bei meinen Projekten stelle ich immer die Öffentlichkeit ins Zentrum des Werks. Ich möchte, dass die Menschen eine Beziehung mit meinen Werken eingehen, weil sie spüren, dass diese auch ihnen gehören. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass wenn sich ein Teil des Publikums mit deiner Arbeit verbunden fühlt, auch andere Menschen einen Zugang zu deiner Kunst finden. - Das Konzept von „Zugehörigkeit“ ist Ihr dominierendes Anliegen, können Sie uns erläutern, was dies für Sie bedeutet und wie es Ihre Arbeit beeinflusst?
Zugehörigkeit ist auf die eine oder andere Weise der Kern des Lebens und ein großer Teil von uns strebt danach. Dieses Bedürfnis hat sich infolge der Veränderungen in Institutionen wie der Kirche, die vor allem in Großbritannien keine zentrale Rolle in der Gemeinschaft mehr einnehmen, gewandelt. Aus diesem Grund müssen wir neue Wege finden, um Beziehungen zu knüpfen und Befriedigung aus diesen Beziehungen zu ziehen, wir müssen Menschen in neuen Gemeinschaften zusammenbringen. Ich wuchs im Holloway-Viertel in London auf, meine Eltern waren Künstler mit schottischen, französischen und englischen Wurzeln und zu Hause wurde Französisch gesprochen. Für jene Zeit und für das Viertel, in dem wir lebten, war dies ungewöhnlich, dennoch fühlte ich mich in meinem familiären Umfeld sehr wohl. Als ich von zu Hause wegging, gelang es mir jedoch nicht, mich andernorts einzuleben, ich fühlte mich nicht als Teil einer Gruppe. Ich brauchte zwanzig Jahre, um zu verstehen, dass man im Leben nicht zwingend einer Gemeinschaft angehören muss, sondern dass es darauf ankommt, die eigene Wesensart zu finden. Deshalb fasziniert mich die Möglichkeit, mit Gemeinschaften zu arbeiten, um in ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl zu wecken bzw. zu stärken, sofern dieses bereits vorhanden ist. - Wie setzen Sie typografisches Design in Ihren Projekten ein?
In meinen Werken arbeiten Schriftzeichen, Farben und Muster zusammen. Worte sind sehr mächtig, und ich setze sie ein, um öffentlich starke Botschaften zu verbreiten.
Sind Sie neugierig geworden auf die anderen Interviews der international renommierten Designer und Typografen, die bei TypeParis dabei sind? Besuchen Sie einfach die Events-Seite auf der Website.