Visitenkarten berühmter Persönlichkeiten

Visitenkarten berühmter Persönlichkeiten

Alessandro Bonaccorsi Veröffentlicht am 11/13/2017

Stellen Sie sich vor, sie gehen durch die Türen der Universität von Princeton und begegnen zufällig einem Professor mit wirrem Haar und gedankenverlorenem Blick. Sie bleiben stehen und unterhalten sich, er interessiert sich für Ihre Tätigkeit (vielleicht sind die Installateur) und er bittet Sie, ihn in den nächsten Tagen anzurufen. Er reicht Ihnen seine Visitenkarte – eine von denen, die jedem Professor von der Universität bereitgestellt werden.

Und als Sie auf die Visitenkarte blicken, wird Ihnen bewusst, dass Sie Ihr Eindruck nicht getäuscht hat: Sie haben sich gerade mit Albert Einstein unterhalten.

Visitenkarten gibt es schon viel länger, als so mancher denkt. Die ersten Spuren von etwas Ähnlichem wie den heutigen „Business Cards“ gehen ins China von 1500 n. Chr. zurück. Seit dieser Zeit bis zur Ankunft der großen Industrien im Jahr 1800 hatten die Visitenkarten die Funktion einer „Karte für Visiten“, das heißt man vergab damit Termine, schrieb sich Nachrichten und hinterließ darauf Einladungen. Sie wurde zu einem Instrument, das Teil eines zeremoniellen Ritus ist, der immer dann stattfindet, wenn sich zwei Personen mit gleichen (beruflichen) Interessen begegnen.

Trotz der Digitalisierung und der Zeiten des Internets und der Smartphones besteht die Visitenkarte weiterhin fort und ist keineswegs ein Fossil einer antiken Ära. Sie gehen mit der Zeit und interagieren perfekt mit der Welt der sozialen Medien, da auch die Visitenkarte als Instrument einen sozialen Charakter hat, indem sie nach dem Händedruck und der Begrüßung von einer Hand in die andere gelegt wird.

Doch wie sehen die Visitenkarten berühmter Personen aus?

Das ist die berühmte Visitenkarte von Mark Zuckerberg, CEO von Facebook. Scherzhaft, etwas überzogen, aber einfach und klar.

Bevor der verstorbene Steve Jobs seinen Weg bei Apple fortsetzte, war er Präsident bei NeXT Inc., einem innovativen Technologieunternehmen in Kalifornien. Hier lässt nichts auf die sprühende Persönlichkeit und die hohe Begabung einer der größten Innovatoren des zwanzigsten Jahrhunderts schließen.

Dies ist die Visitenkarte von einem der Unternehmen von Donald Trump. Die goldfarbene Schrift springt ins Auge, als würde es sich um das Eingangsschild eines großen Palastes handeln. Der gesamte Text ist in Großbuchstaben geschrieben.
Der Stil dieser Visitenkarte spiegelt, trotz ihres einfachen Designs, den starken Charakter, die Liebe zum Luxus und die möglicherweise mangelnde Finesse des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten wider.

Völlig anders die Visitenkarte inklusive Autogramm, die der Schauspieler, Komiker und Autor Steve Martin seinen Begegnungen schenkte. Keine Telefonnummer, aber dafür exklusiv für Fans!

Die Visitenkarten von Künstlern und Kreativen sind dann wahrscheinlich… kreativer?!
Wie präsentieren sich Persönlichkeiten, deren unangefochtene Kreativität weltweit bekannt ist?
Der Künstler Andy Warhol hatte eine wunderschöne Visitenkarte, die von Hand in zwei Farben auf gründlichem Untergrund geschrieben war. Die Informationen sind unmissverständlich, doch das Lettering ist absolut originell und wirklich hübsch.


Diese Visitenkarte ist sicherlich nicht unbemerkt geblieben.
Seither haben sich viele Künstler und Designer für handgeschriebene Visitenkarten entschieden.

Dies ist hingegen die Visitenkarte des großen Jazzmusikers, Pianisten, Komponisten und Philosophen Sun Ra. Auf seiner Visitenkarte brachte er seine musikalischen Ideen zum Ausdruck, die für jene Zeit zweifellos innovativ waren.
Dafür war das Design umso einfacher, die Schriftart alles andere als modern und das elfenbeinfarbene Papier beinahe alltäglich.

Saul Bass war einer der erfolgreichsten Art Director, Grafikdesigner und Animatoren des 20. Jahrhunderts. Er kreierte epochale Arbeiten für das Kino, die Olympiade und für alle großen US-amerikanischen Marken. Was ihn ausmachte waren sein Stil und seine originellen Entscheidungen. Dennoch hatte seine Visitenkarte ein extrem einfaches Design und allein das asymmetrische Layout spiegelte die Originalität seiner Arbeitsweise wider.

Und was ist mit den bekanntesten Kreativunternehmen der Welt?
Sind ihre Visitenkarten besonders innovativ?

Hier sehen Sie zwei der neuesten Visitenkarten von Pixar, dem wahrscheinlich bedeutendsten Animationsstudio weltweit. Sie greifen das spielerisch durch eine Filmfigur ersetzte „I“ wieder auf, wie man es zu Beginn eines jeden Pixar Films sieht.

Wir bleiben weiterhin in der kreativen Branche und sehen uns die Visitenkarten des Architekturbüros Zaha Hadid genauer an (das unter anderen für Projekte wie das MAXXI Museum in Rom verantwortlich ist). Die Visitenkarten sind als Grafikdesignprojekt dazu geeignet, in den Händen von Managern und Auftraggebern der höchsten Ebene zu landen. Das einfache Design (und eine doch ausgewählte Schriftart) bringt in Kombination mit viel freier Fläche und besonderen Druck- und Formatslösungen die Suche nach Schönheit und nach dem Essentiellen zum Ausdruck, für die die große irakische Architektin bekannt ist (die im letzten Jahr leider verstarb).

Und zuletzt eine der einzigartigsten Visitenkarten, die das Internet zu bieten hat: die von Harry Houdini, einer der größten Zauberkünstler der Geschichte.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts war er eine der berühmtesten Persönlichkeiten der Welt und seine Visitenkarte vermittelte einem das Gefühl, es mit einem alles andere als gewöhnlichen Mann zu tun zu haben.
Das Dreieck, auf dem seine Informationen festgehalten waren, erinnert an die Form einer Pyramide – Symbol des Wissens – und ließ an etwas denken, das aus einer anderen Welt stammt, oder an eine Weisheit aus einem anderen Zeitalter.
(Die besagte Visitenkarte diente wahrscheinlich als Einladung zu einer seiner Vorführungen und sie passte perfekt zu Houdini).

SCHLUSSFOLGERUNGEN
Was bei dieser kleinen Auswahl an Visitenkarten auffällt ist, dass berühmte oder bedeutende Persönlichkeiten nichts anderes benötigen als ihren eigenen Namen. Hingegen ist es für die meisten von uns wichtig, dass wir mit unseren Visitenkarten die Aufmerksamkeit unseres Gegenübers wecken; es könnte unsere einzige Gelegenheit sein. Darüber hinaus fällt auf, dass alle Visitenkarten die nötigen Informationen enthalten und dass diese klar und unmissverständlich dargestellt werden. Das oberste Ziel dieses vielseitigen persönlichen Marketinginstruments ist das Bereitstellen von Adressdaten, ähnlich der Kontaktseite unserer Website.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine gute Visitenkarte Einfachheit, Klarheit und eine Prise Originalität erfordert. Zudem sollte sie auf irgendeine Weise die Arbeitsweise oder den Charakter seines Besitzers widerspiegeln. Sie muss sozusagen auf ihn zugeschnitten sein.

Viel Spaß bei der Gestaltung!